Thembeka Gecelo, "Thembi" lebt in Khayelitsha.

Ihre Muttersprache ist Xhosa, eine von 27 "lebendigen"
Sprachen in Südafrika, Muttersprache von 17,5 % der
südafrikanischen Bevölkerung.

Sie ist 27 Jahre alt (* 1. 1. 1975).

Wir haben Thembi gebeten, etwas über sich zu schreiben:

Ich bin Thembeka Gecelo.

Ich komme aus einer armen Familie, ursprünglich aus Queenstown in der Provinz "Eastern Cape". Ich ging zur Schule bis Klasse 8, danach kam ich nach Kapstadt, um dort die Schule fertig zu machen. Der eigentliche Grund jedoch für den Umzug war die Hoffnung auf ein besseres Leben.

Nach dem Schulabschluß war es sehr schwierig, eine weitere Ausbildung zu machen, da meine Mutter nicht genug Geld hatte, die teuren Studiengebühren an der Schauspielschule zu bezahlen. Sie arbeitete als Haushälterin und verdiente 35 Rand (5 Euro) pro Tag. Ich mußte ganz schön kämpfen um an Geld zu kommen. Ich machte eine Ausbildung in einer Sicherheitsfirma, doch ich bekam keinen Job. Dann machte ich einen Computerkurs, 16 Monate lang, bekam ein Diplom dafür, doch selbst damit gelang es mir nicht, Arbeit zu finden.

Schließlich schaffte ich es doch an die CAPAB, eine private Schauspielschule. Die Uni wäre mit 3000 Rand (800 DM) pro Semester viel zu teuer gewesen. Ich studierte dort 3 Jahre und habe nun ein Schauspiel-Diplom. Ich trat hauptsächlich in Kapstadt und Umgebung auf, aber auch einmal in Belgien, Zimbabwe und Robben Island, was ganz gut war für mich.

Im Dezember 1997 lernte ich David kennen. Wir heirateten1999 als ich aus Belgien zurückkam, der 19. Juni 1999 ist unser Hochzeitstag. 1999 beendete ich auch meine Ausbildung. Danach bekam ich einen Job im Baxter Theatre Center als Platzanweiserin. Ich bin immer noch auf der Suche nach Arbeit, die ausreichend bezahlt ist. Ich lebe nun mit meinem Mann in Khayelitsha. Ich arbeite mit Kindern im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. Ich lehre sie Schauspiel, Kunst, Musik und Tanz. In der Zukunft möchte ich eigene Projekte machen, um den Menschen in Khayelitsha zu helfen. In Khayelitsha leben begabte, fähige, intelligente Menschen.

Aber zunächst möchte ich ein Steinhaus bauen. Ich träume davon, eines Tages alles zu haben, was ich zum Leben brauche. Ich träume davon, mit meiner Familie in einem schönen Haus zu wohnen, nicht in einer Wellblechhütte. Ich träume davon, mein eigener Chef zu sein und armen Menschen helfen zu können. Ich glaube, ich kann das nur erreichen, wenn mir irgendjemand dabei hilft. Wer auch immer.

Was mich an der Regierung ärgert ist, dass sie nicht genügend Arbeitsplätze geschaffen hat. Die Menschen müssen in Wellblechhütten leben. Wenn ich Präsident von Südafrika wäre, würde ich zu den Leuten gehen, mit ihnen reden, ihnen zuhören, hören, was sie brauchen, ihnen Arbeit geben.

Meine Vorstellung, wie man Schwarze und Weiße zusammenbringen kann:
Ich würde einen Workshop organisieren, wo sich Schwarze und Weiße treffen und über die Frage diskutieren würden, warum die Weißen sich weigern, zu den Schwarzen zu gehen. Ich meine, auch weiße Menschen dürfen ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen! Sie müssen den Inhalt sehen.

Wir müssen sie davon überzeugen, dass das Apartheits-System zu Ende ist
- sie müssen frei sein!


Michael, Thembi, David, Anja am 26. April 2001

 







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